Dünne Luft im Changtang

Take a lot of rice! You need more potatoes! You need at least one fruitdrink per day!! It’s good for you!!! …. So aehnlich hat es getoehnt als wir unsere Einkaufsliste fuer unseren zweiwoechigen Trek durch die Changtangregion geplant haben. Tashi, der Chef der Trekkingagentur, wollte ganz sicher gehen, dass es uns unterwegs nicht an Essen fehlt ;-) Aber Sonam, unserer Koch und Guide, hatte die Sache im Griff und schon bald gingen wir zusammen einkaufen. Aber nicht im Supermarkt, sondern in einem kleinen 10qm Tante-Emma-Shop! Wir trauten unseren Augen nicht, was da immer wieder aus irgend einem verborgenen Regal hervorgezaubert wurde… Weiter gings auf den Gemuesemarkt. Der Patron sass wie ein kleiner Koenig zwischen seinen Fruechten und Gemuese, waegte dies und dass und schickte seine beiden Gehilfen hin und her. Schlussendlich wurden dann die 25 kg Gemuese und nochmals soviele andere Lebensmittel per Leiterwagen geliefert und fein saeuberlich verpackt.

 

Tags darauf gings dann per Taxi los. Taxifahren in Indien ist wohl in etwa das gefaehrlichste an unserer ganzen Reise… Die Hupe ist die wichtigste Einrichtung an einem indischen Taxi: Immer und ueberall wird gehupt. Sei dies zum ueberholen oder einfach nur um zu zeigen dass man hier ist und keine Zeit hat zum warten… (Die buddhistische Gelassenheit laesst gruessen) Rueckspiegel sind sowieso fuer Anfaenger und eigentlich nur zum rasieren da. Dementsprechend zeigen sie jeweils in irgend einer Richtung. Erstaunlicherweise schaffen es die Taxis trotzdem immer unfallfrei ans Ziel!

Am Ausgangspunkt angekommen, trafen wir auf Padma, unser Pferdefuehrer, mit seinen vier Pferden. Anfangs dachten wir ja dass vier Pferde viel zu viel fuer unser Trekking waeren. Als wir dann aber sahen wie eine 15kg Gasflasche ausgepackt wurde, war der Fall klar ;-)

In der Hoehe geht alles ein wenig langsamer. Demenstsprechend waren die ersten Etappen recht kurz, damit die Schlafhoehen nicht zu stark zunehmen. Schlussendlich war der Aufstieg aber dann doch zu schnell. In der zweiten Nacht erwischte mich die Hoehenkrankheit leicht, in der dritten Nacht auf 4850m war dann Corina an der Reihe. Mit Kopfschmerzen und Uebelkeit kamen wir aber ganz gut davon und muessten keinen Relaxtag einlegen.

Die ersten paar Tage war das Wetter leider durchzogen und auf unserem ersten Pass auf 5200m wurden wir von Graupel und leichtem Schneefall begruesst. Kaum war aber das Zelt aufgebaut, war schon Sonam mit einem warmen Tee zur Stelle. Padma und Sonam waren wirklich total um unser Wohl besorgt. So wurden wir am Morgen immer mit einem heissen Tee geweckt. Richtig komisch wenn einem jedigliche Mithilfe beim Kochen oder Abwaschen freundlich aber bestimmt verwehrt wird… Schlussendlich haben wir dann aber doch noch einige Kochlektionen unter Chefkoch Sonam genossen, in denen er uns erklaerte wie man Chapatis (indisches Fladenbrot) baeckt oder Momos (eine Art tibetische Tortellini) macht.

Nach den ersten Tagen in den Bergen der Markarange erreichten wir das Changtanggebiet. Changtang ist eine Hochebene, welche an Tibet grenzt und auch optisch an Tibet erinnert. Wir bewegten uns jetzt meistens ueber 4500m und die Paesse waren fast immer ueber 5000m. Aber inzwischen waren wir genuegend akklimatisiert und vertrugen die Hoehe gut. Erstaunlich ist das Klima auf dieser Hoehe. In der Nacht ist es zwar immer unter dem Gefrierpunkt und wir koennten am morgen immer eine dicke Reifschicht von unserem Zelt abkratzen, aber wenn die Sonne mal hervorkommt wird es schnell warm. Sodass es schon mal vorgekommen ist, dass wir nach dem Morgenessen im T-Shirt losliefen. Sogar ein kurzes Bad auf 4900m zwecks Katzenwaesche war angenehmer als erwartet ;-)

Meist legten wir unsere Wanderstrecke bis am Mittag oder am fruehen Nachmittag zurueck. Nach einigem Relaxen waren dann unzaehlige Roome-Runden mit Sonam und Padma angesagt. Die beiden hatten richtig den Narren gefressen an diesem Spiel… Obwohl Padama nicht immer nach unseren Regeln spielen wollte!! :o) Unsere Trekkingstrecke fuehrte an zwei schoenen Seen vorbei. Der erste heisst Tsokar, ein Salzsee wo frueher das Salz fuer ganz Ladakh und Zanskar gewonnen wurde. Der zweite See, der Tsomoriri, war gleichzeitig unser Trekkingende. Zuvor ging es aber nochmals hoch hinaus. Bei der Planung des Trekkings sind uns naehmlich die zahlreichen 6000er Gipfel ins Auge gestochen, die in dieser Region wie Pilze aus dem Boden schiessen. Was liegt da naeher als ein solcher Berg zu besteigen. Unser Camping war ja bereits auf 5300m. Die Hoehe forderte zwar ihren Tribut, indem wir die eine oder andere Pause zusaetzlich einlegten, aber schlussendlich erreichten wir den Gipfel, welcher keine technischen Anforderungen stellte, problemlos und wohlbehalten. Nachdem wir die Aussicht genossen hatten und eine Gebetsfahne aufgespannt hatten, welche uns fuer unsere zukuenftige Reise Glueck bringen sollte, machten wir uns auf den Abstieg zu unserem Trekkingendpunkt.

Nach einer siebenstuendigen Ruettelfahrt sind wir inzwischen wieder in Leh angelangt, haben uns ausgeruht und wieder den Luxus der Zivilisation genossen. Unser naechstes Projekt ist aber nicht fern… Morgen nehmen wir bereits den Zanskartrek in Angriff. Diesmal mit Eseln und ohne Koch, daher war gestern Shopping angesagt. Dampfkochtopf, Teller, Besteck, Transportkisten, etc. Eine halbe Kuecheneinrichtung zu einem Preis einer Pizza in der Schweiz. :o)

Leider ist die Internetverbindung so langsam, dass wir keine Bilder uploaden koennen. In Dehli wird das aber nachgeholt.

Also haebets guet und bis bald wiedermal….  Corina & Philipp

2 thoughts on “Dünne Luft im Changtang

  1. Tönt extrem Aufregend! Gratuliere zu euren Gipfelbesteigungen, vorallem zum ersten 6000er! Wow! Eure neu erlernten Kochkünste müsst ihr dann unbedingt mal mit uns teilen :o) Weiterhin alles Gute, ihr zwei Gipfelstürmer!

  2. Hallo Corinna und Philipp
    Ihr schildert eure Eindrücke so spannend, dass wirs beinahe hautnah miterleben können. Mmmmh Chapati, ich könnte mich für den Rest meines Lebens davon ernähren…

    1000 Grüsse aus Argovia von der Turgi-Familie.
    (Wir haben Philipp im TV gesehen, genauso wie er leibt und lebt hat er in die Kamera gestrahlt.)

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