Von den 4000 Inseln zu den 1000 Pagoden

Unser erstes Ziel kurz nach der laotischen Grenze waren die 4000 Inseln. An dieser breiten Stelle verzweigt sich der Mekong in Hunderte von Seitenarmen und entsprechend vielen Inseln. Nach einigen erholsamen Tagen in der Haengematte vor unserem Bungalow, zog es uns bald weiter. Da unser Visum in Laos nur gerade 15 Tage gueltig war, mussten wir uns erstmal fuer eine kleinere Laosrunde entscheiden. So unternahmen wir eine Fahrt auf das Bolaven Plateau, welches fuer seine Kaffeeplantagen bekannt ist.

Am ersten Tag erwarteten uns perfekt geteerte Strassen, wenig Verkehr und windstille Verhaeltnisse. Zudem kamen uns immer wieder andere Tourenfahrer entgegen, die eine willkommene Informationsausstausch-Pause boten. Unter anderem trafen wir auch ausgeflippte Typen. Zum Beispiel ein Argentinier, welcher bereits seit 9 Jahren unterwegs ist und ein Schotte, welcher fuer 30 Dollar ein viel zu kleines Klappvelo mit 5 Gaengen gekauft hat und so durch die Gegend strampelt :o)

Weiter ging es auf einem Abschnitt des Ho-Chi-Min Pfades ins Inland. Am Wegrand hatte es viel Doerfer und von ueberall ertoente ein froehliches Sawadii! Wir merkten schnell, dass die Leute hier Tourenfahrer gewohnt waren. So standen die Kinder mit erhobener Hand am Wegrand bereit fuer einen high five. :o)

Der geliebte Eiskaffee den wir in Kambotscha immer getrunken haben gab es hier in Laos nicht mehr. Als wir der Koechin zuschauen wie sie den Kaffee zubereitet trauten wir unseren Augen nicht… So fuellte sie 3cm hoch Zucker in ein Glaeschen und fuellte dann noch ein wenig Kaffee dazu. Bwaeh… So etwas suesses haben wir noch nie getrunken!

Von den Erzaehlungen anderer Tourenfahrer waren wir bereits vorgewarnt, dass ab einem gewissen Zeitpunkt jegliche Bruecken fehlten und wir einige Fluesse zu Fuss ueberqueren mussten. So war es keine Ueberraschung als der erste brueckenlose Fluss vor uns stand. Schnell wurde das Gepaeck abgeladen und der Fluss ueberquert. So ging es weiter, bis zum naechsen Fluss und dann zum naechsten und zum naechsten…. Die Flussdurchquereungen wollten gar nicht mehr aufhoeren. Zur Abwechslung gab es ab und zu auch einige Wasserloecher zu durchqueren in welchen wir knoecheltief im Schlamm versanken. Wir kamen uns ein wenig vor wie Wasserbueffel die durch den Schlamm stacksen :o) An ein schnelles Vorwaertskommen war hier nicht wirklich zu denken.

Neben diesen „kleinen Unannehmlichkeiten“ war die Strecke aber wunderschoen und fuehrte mitten durch den unberuehrten Jungle. Waehrend der Zeit des Vietnamkrieges wurden ueber die verschiedenen Ho-Chi-Min Pfade, welche durch die eigentlich neutralen Staaten Laos und Kambotscha fuehrten, die Truppen im Sueden von Vietnam beliefert. Die Amerikaner bombardierten Laos und Kambotscha massiv, sodass die beiden Laender die hoechste Anzahl an UXO (nicht detonierte Bomben) der Welt aufweisen. Es wird noch Jahrzehnte dauern um all diese Waffen unschaedlich zu machen.

Am naechsten Tag genehmigten wir uns einen Ruhetag. Wir liessen die schlammverschmierten Velos putzen und unterhielten uns mit den zahlreichen Tourenfahrer die ebenfalls in der Stadt waren. Am Abend ersetzten wir die verbrauchten Kalorien zusammen mit einem deutschen Velofahrer-Ehepaar mit einem feinen laotischem Fisch-BBQ.

Am naechsten Tag machten wir uns wieder auf dem Weg. Nach unseren Erfahrungen mit brueckenlosen Strassen hielten wir uns diesmal wieder brav an die Hauptstrasse. Leider wehte an diesem Tag der Wind genau in unsere Richtung, so dass wir kraeftig in den Pedalen treten mussten… Dies glich sich jedoch am naechsten Tag aus. Da hatten wir naemlich eine Steigung von ueber 1000 Meter vor uns die sich aber mit Rueckenwind relativ locker bewaeltigen liess.

Nun hatten wir das Plateau erreicht. Die Temperatur auf 1200 Meter war merklich geringer und zum ersten Mal seit unserer Ankunft in Suedostasien mussten wir lange Hosen und einen Fleece anziehen. Das Plaetau ist grossflaechig mit Kaffeeplantagen bedeckt. Der laotische Kaffee ist sehr stark und wird meist mit Kondensmilch getrunken, wohl ein Ueberbleibsel der franzoesischen Kolonialzeit…

Eine schoene 50km Abfahrt schloss dann den ersten Teil unserer Laostour ab. Mit dem Nachtzug ratterten wir nach Bangkok. Mit einem Visum in der Tasche machten wir dann einen kleinen Huepfer mit dem Flugzeug ins Nachbarland Myanmar. Nach Myanmar darf leider nicht Ueberland eingereist werden, daher der Flug nach Yangon (frueher Rangoon).

Myanmar, das Land der 1000 Pagoden, stand schon immer auf unserer Wunschliste. Boese Zungen nennen Myanmar auch das Land der 1000 Restriktionen… Ganz Unrecht haben sie wohl nicht. So duerfen Touristen nur bestimmte Gebiete bereisen, die Meinungsaeusserung ist eingeschraenkt, etc

Die Menschen hier scheinen aber mit der Situation umzugehen zu wissen. So ist es beispielsweise fuer die Internetcafes ein Klacks die Internetzensur der Regierung zu umgehen. Nach einigem rumgetippe auf meinem Laptop hat der Mitarbeiter des Internetcafes alle Websiten freigeschaltet, sodass einem neuen Blogeintrag auch in Myanmar nichts mehr im Wege steht! Inzwischen haben wir uns hier in Yangon einquartiert, ein paar eindrueckliche Pagoden besichtigt, ein paar tiefe Atemzuege der verpesteten Stadtluft inhaliert (die meisten Fahrzeuge haben ihren zwanzigsten Geburtstag schon vor laengerem gefeiert) und sind mit unterschiedlichem Erfolg daran uns ans burmesische Essen zu gewoehnen.

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2 thoughts on “Von den 4000 Inseln zu den 1000 Pagoden

  1. It’s really beautiful! I remember the coffee in Vietnam, lovely! Stay on the road ;-) and enjoy as much as you can! big hug, Anika

  2. Hellöuchens, sitze mal wieder im Büro (und wollte ich würde nicht hier sitzen, denn draussen steht schon fast der Frühling vor der Tür ;o) und lese euren Blog! Hoffe euch gehts gut in Burma? Hab leider kein Festnetz, aber können via Skype tel.
    Liebe Grüsse aus der Heimat (PS: wie ist denn dieser Anti-Malaria Schnapps zu geniessen? Witzig!!)

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