Peru – Cajamarca nach Caraz

In Peru machen wir zuerst Halt in Mancora, einer kleinen Stadt am Meer. Mancora ist bekannt zum Surfen und fuer das warme Wasser. Weiter suedlich in Peru ist das Wasser dann empfindlich kuehler.

Wir kommen nach einer langen Reise mit viel zu wenig Schlaf in Mancora an und suchen uns ein schoenes Hostel. Die Haengematten auf der Terasse ueberzeugen uns sofort ;-)

Leider dauert es nur wenige Stunden, bis wir in einem Restaurant einen schlechten Fruchtsaft erwischen und das Programm fuer die naechsten paar Stunden vorgegeben ist…

Wieder auf dem Damm, geniessen wir die Waerme, versuchen uns mehr oder weniger erfolgreich im Surfen. Die Zeit geht schnell vorbei und wir verbringen fast eine Woche mit faulenzen und ausspannen.

Mit dem relativ luxerioesen Schlafbus geht es recht entspannt ein paar hundert Kilometer ins Inland nach Cajamarca. Die Stadt ist bekannt fuer die heissen Quellen. Diese haetten wir gerne besucht, aber die Suche nach einer SIM-Karte stellt sich als eine zeitaufwaendige Sache heraus. Die ersten drei Stopps bei verschiedenen Anbieter sind erfolglos. Die Schweizer Passnummer scheint eine Knacknuss zu sein. Das Programm will sie einfach nicht akzeptieren. Nach langem Probieren muss die Chefin her und das ganze kommt dann nach fast einer Stunde ins Rollen. Immerhin laeuft parallel die WM-Uebertragung.
Nur noch den umfangreichen Vertrag unterschreiben (8x) und mit acht FINGERABDRUECKEN besiegeln. Dann am anderen Schalter 1.5 Franken bezahlen und am dritten Schalter dann endlich die SIM-Karte abholen. Erschoepft verlassen wir die Filiale. Die Einreise nach Peru war also eine kleinere Herausforderung ;-)

Die Strecke in Peru beginnt etwas unbarmherzig mit einem 1500hm Anstieg auf einen 4000er Pass. Unsere Akklimatisation von Ecuador hat sich in den Tagen am Meer im wahrsten Sinne in Luft aufgeloest.


Das Fahrtempo ist dementsprechend sehr bescheiden und die beiden Knirpse laufen eine ganze Weile neben uns her…

Vor dem Pass campieren wir auf einer Wiese. Einen flachen Platz zu finden ist schwierig, ganz vor fremden Blicken geschuetzt eigentlich fast unmoeglich. Deshalb warten wir mit dem Zelt aufbauen bis der Bauer sein Vieh vorbeitreibt und uns die Erlaubnis gibt. Er meint er und seine Kollegen werden um unsere Sicherheit bedacht sein, da sie in der Nacht so oder so patroullieren um ihr Vieh vor Dieben zu beschuetzen. Wir vertrauen auf den Schutz der Einheimischen und schlafen entsprechend unbeschwert ohne von Viehdieben zu traeumen.

Die Route fuehrt ueber gut zu fahrende Schotterstrassen.

Die Gegend ist noch sehr traditionell. Ab und zu sehen wir eine Frau draussen vor dem Haus unter vollem Koerpereinsatz am Weben der traditionellen Stoffe. 


Gepfluegt wird noch mit Ochse und Pflug. Ab und zu liegt daher auch eine Pause drin.


Verdiente Abfahrt.


Die naechste Wahl steht bevor. Ein grosser Teil der Haeuser ist mit Wahlslogans bemalt. Eigentlich eine richtige Wahlanleitung, denn auch fuer die Analphabeten ist klar bei welchem Symbol sie das Kreuz machen muessen…
 
Woher? Wohin? Von wo? Wieso nicht motorisiert?
Fragen ueber Fragen. Da die Antwort nicht sofort kommt, wiederholt die charmante Dame die Fragen einfach in doppelter Lautstaerke ;-)

Traditionelle Haeuser. Gebaut aus Erd-„Backsteinen“ und Lehmziegeln. 


Die Herstellung der Baustoffe und den Bau der Haeuser koennen wir ab und zu direkt am Wegrand mitverfolgen.


Einmal mehr fragen wir am spaeten Nachmittag einen Passanten, ob wir auf der nahegelegenen Wiese campen duerfen. Porque no? meint er… Die Peruaner sind diesbezueglich ziemlich locker drauf. Ob das in der Schweiz auch immer so problemlos klappen wuerde?
Die Nacht ist auf 3500m recht frisch, aber in unseren dicken Schlafsaecken schlafen wir tiptop. Sobald die Sonne aufgeht wird es angenehm warm und wir geniessen unser Zmorgen bei bester Aussicht. 

Eine super Aussicht ist auch die Tatsache, dass wir nun 1500hm vernichten duerfen. Kurve um Kurve duesen wir ins Tal herunter und kommen eine Stunde spaeter in einer fast tropischen Landschaft mit Zuckerrohrplantagen und Kakteen an. 


Stau auf der Strasse. Zuckerrohrtransport per Esel…


In der Schweiz ein beliebtes Haustier, in Peru eine traditionelle Spezialitaet. Diese „Cuy’s“ stehen am Strassenrand und werden wohl bald auf dem Teller enden.


Statt den zaehen Mehrschweinchen, spezialisieren wir uns eher auf die erstaunlich guten Torten die es in Peru zu kaufen gibt. Die oertliche Baeckerei wird hier oft der erste Ort den wir in einer Stadt anfahren :-)

  

Die laermigen Mototaxis sind in Peru allgegenwaertig. Fuer 50 Rappen kann man sich 1-2km chauffieren lassen. 


Typischer Gemuese und Fruechteladen am Strassenrand. 


Nicht immer ist es einfach den Dorfladen zu finden, besonders schwierig ist es an Brot zu kommen. (Softdrinks und Schokolade gibt es immer). 
Am einfachsten ist es meistens kurz jemanden zu fragen wo man was finden kann. Die drei Damen haben uns schlussendlich zum Ziel (bzw. Kuchen ;-) gefuehrt. 
Auf die Frage ob wir ein Foto machen duerfen, stimmen alle zu, nur die eine Kollegin ist nicht begeistert und verschwindet zur allgemeinen Belustigung im letzten Moment aus dem Bild. 

 Volleyball ist in Peru beliebt. Die beiden Maedchen verwandeln mit einem Kuebel Wasser die Strasse in ein Volleyballfeld. 


Wir sind heute spaet dran und erreichen mit dem letzten Tageslicht das Dorf Angamarca. Da Peru nahe dem Equator liegt, wird es bereits um 18.15 dunkel. 


Unerwartet wird am fruehen Morgen auf dem Dorfplatz bereits Zuckerwatte zubereitet. Da greifen wir natuerlich zu, auch wenn Zuckerwatte vom Packvolumen nicht die optimale Velofahrer-Verpflegung ist ;-)


Kurzzeitige Begleitung. 

    
Meist sind die Strassen tiptop, aber durch Erdruetsche gibt es manchmal ein paar steile Wegabschnitte, wo wir ums Velostossen nicht herumkommen. 


Anstehen zwecklos… Als Gringos (Gringos = Alle Nicht-Suedamerikaner) kommen wir hier nicht zum einkaufen, die Peruaner koennen recht „zielstrebig“ sein. (Wird auch vordraengeln genannt ;-)


Die beiden Damen sprechen uns auf dem Dorfplatz an. Die Neugier was wir beiden in ihrem Dorf suchen ist gross. So plaudern wir ein wenig ueber unsere Reise. Sie sind erleichtert, dass wir auch Christen sind und wuenschen uns eine gute Reise. 

In Suedamerika hat das Christentum allgemein einen grossen Stellenwert. 


Die Tochter der Wirtin preist das Restaurant an. Mit Erfolg… Wir sind hungrig und das Menu ist vielversprechend. 


Die allgegenwaertige Huenersuppe zur Vorspeise gibt es in verschiedenen Varianten. Diese hier war sicher die rustikalste die wir bis anhin serviert bekommen haben. Die Suppe selber war tiptop, aber auf die Huenerfuesse und die Huenerleber verzichten wir dann aber trotzdem.


Mit vollem Bauch machen wir uns an die Abfahrt. Angesichts der anderen Talseite schlucken wir jedoch leer… Der naechste Tag wartet mit einem happigen Gegenanstieg auf. 


Bevor wir aber an den Gegenanstieg denken muessen, geniessen wir die Waerme der natuerlichen heissen Quellen. Eine Wohltat fuer muede Beine. 


Mit entspannten Beinen fallen die ersten 500hm relativ leicht. 


Die Strasse gibt ein faszinierendes Bild ab. 


Der Gegenverkehr besteht hauptsaechlich aus Tieren, Autos begegnen uns nur eine Handvoll. 


Kaum in Pallasca auf 3000m angekommen vernichten wir die Hoehe wieder, indem wir in die tiefe Tablachaca-Schlucht hinunterfahren. Auf den naechsten 80km geht es bis auf 650m hinunter.


Nicht ganz der Grand-Canyon von der Bekanntheit her, jedoch ist die Schlucht sogar noch etwas tiefer als das amerikanische Pendant. 

Ausgesetzte Strassen, aber kein Verkehr.

 


Ueberreste vom Strassenbau


Ab und zu erspaehen wir am Fluss ein paar Goldgraeber, die mehr oder weniger mit blossen Haenden nach Gold suchen. 


Der Sternenhimmel ist unbeschreiblich. Lichtverschmutzung ist in diesem abgelegenen Teil von Peru ein Fremdwort. 


Obwohl… Einzelne passierende Fahrzeuge verzaubern die Szenerie mit ihren Scheinwerfern, aber von Lichtverschmutzung kann man da nicht reden…


In der Morgensonne wirkt die Schlucht noch eindruecklicher


Ein beschwerlicher Schulweg. Das Maedchen zieht sich und seine Schwester unter vollem Koerpereinsatz auf die andere Flussseite. 

Mit zuegigem Rueckenwind fahren wir durch einen weiteren Canyon Richtung Caraz. Fuer die letzten 60km goennen wir uns den Bus. Wir haben einen Ruhetag noetig und freuen uns auf das schoene Staedchen Caraz.

Einmal mehr zeigt sich, dass Busfahren sehr einfach ist in Peru. Nach 10min Wartezeit am Strassenrand winken wir einen entgegenkommenden Bus heran und wenige Minuten spaeter sind die Velos verpackt und los geht es.