Der lange Weg zum Uturuncu

Die Zeit in der keinen Stadt Uyuni vergeht wie im Flug. Relaxen, die Velos von der Salzkruste befreien, die beste Pizzeria der Stadt finden, etc. In Uyuni treffen wir auch wieder auf einige Velokollegen denen wir bereits unterwegs begegnet sind. Am letzten Abend finden wir uns zum gemeinsamen Nachtessen zusammen. Jeder sorgt fuer einen Gang und so haben wir einen schoenen Abend zusammen und sind bereits nach dem Hauptgang so pappsatt, dass wir sogar das Dessert auslassen. Das will etwas heissen :-)

Schwer bepackt rollen wir aus Uyuni. Unsere Velotaschen sind mit Essen fuer die naechsten Tage beladen. Bis wir wieder eine grosse Stadt erreichen wird es zwei Wochen dauern. Kleine Doerfer wird es aber einige haben. Mit Rueckenwind duesen wir der Hauptstrasse entlang, bis es nach dreissig Kilometer auf Schotterstrassen weitergeht.

Die Landschaft ist sehr trocken. Trotzdem scheint es hier in der Regenzeit auch mal kraeftiger zu regnen – zumindest deuten die Erosionsspuren darauf hin.

 

Kurz vor dem Sonnenuntergang finden wir einen huebschen Campingplatz neben einem kleinen Fluss. Genuegend Wasser haetten wir zwar so oder so dabei, aber ein Fluss in der Naehe ist immer praktisch. Und sei es bloss zum abwaschen ;-)

 

Die Gegend ist recht einsam, lediglich ein paar neugierige Lamas leisten uns Gesellschaft.

 

Mondlandschaft…

 

Die „Strassen-Hobelmaschine“. Diese sind hier definitiv die Helden der Landstrasse. Mit dem Hobelwerkzeug schaben sie den Wellblechbelag von der Strasse. Eine wunderbar glatte Strasse ist das Resultat.

 

Auf’s Mittagessen schaffen wir es nach San Vicente. Hier haben die beiden Typen vor etwa 100 Jahren eine Mine ueberfallen. Weit sind sie mit der Beute nicht gekommen. Sie wurden in die Enge getrieben und ermordet. Im Dorf gibt es ein Museum zur Geschichte ueber welche auch ein Western-Film gedreht wurde. https://en.wikipedia.org/wiki/Butch_Cassidy_and_the_Sundance_Kid

Die Landschaft wird etwas zerkluefteter. Unsere Wasservorraete gehen dem Ende zu, daher ist noch ein weiterer kleiner Pass angesagt bis wir dann in einer kleinen Ortschaft Wasser tanken koennen.

 

Am Horizont ziehen dichte Wolken auf.

 

Aber das Wetter haelt und wir rollen im weichen Licht des baldigen Sonnenunterganges den Pass hinunter.

 

Als „Little Monument Valley“ wurde uns das Tal angekuendigt. Vielleicht eine etwas vollmundige Versprechung, allerdings ist die Gegend wirklich sehr schoen und auch ein windgeschuetzter Ort zum Campen. Im Dunkeln stellen wir das Zelt auf, waschen uns den Staub vom Koerper und geniessen eine riesige Portion Spaghetti mit Tomatensauce und Thun.

 


Der Vollmond erhellt die Nacht, aber trotzdem lassen sich einige Sterne sehen.

 

Am Morgen rollen wir durch den eindruecklichen Canyon.

 

Bald ist jedoch „ausgerollt“… Zwei Paesse bis 4800m sind zu bewaeltigen. Auf einer etwas sandigen und vorallem sehr steilen Piste geht dies ziemlich in die Beine. Ich bin ziemlich am Ende als wir den Pass erreichen und ueberlege mir ob sich meine Akklimatisation schon so verschlechtert hat, dass ich die Hoehe spuere.

 

An unserem Campingspot angekommen verspuere ich Schuettelfrost und bin bald fuer nichts mehr zu gebrauchen… Den Nachmittag verbringe ich schlafend und die Nacht ist auch nicht gerade erholend. Am kommenden Morgen geht es etwas besser und wir rollen hinunter nach San Pablo, wo wir ein gutes Hotel finden. Bald geht es besser, aber der Durchfall, der Grund des ganzen Uebels, soll mich noch einige Tage verfolgen. :-(

 

Lamas sind in San Pablo wie Strassenhunde ein Teil des Bildes. Dieses hier wartet anscheinend darauf zum Gottesdienst eingelassen zu werden ;-)

 

Wiedermal kommen wir zur Mittagszeit in einem 100 Seelendorf an. Wir fragen uns zum Dorfladen durch und kaufen fuer die naechsten Tage ein. Netterweise bereitet man uns auf Nachfrage auch noch eine Portion Poulet mit Reis und Kartoffeln zu. Gegessen wird im „Bolivien Fast-Food Stil“ aus einem Plastiksaeckli :-)
Aber schmecken tut es…

 

Kaum fertig gegessen, werde ich von der Dorfjugend zu einer Partie Volleyball aufgefordert. Corina drueckt sich gekonnt vor dem Spiel und widmet sich dem Wasserfiltern. Meine Volleyballkuenste sind gelinde gesagt bescheiden, gluecklicherweise ist das Niveau auch sonst nicht gerade sehr hoch :-)

 

Abendstimmung beim campen.

 

Die Bolivianer nehmen gerne den kuerzesten Weg. Leider ist dieser oft unglaublich steil.

 

Kurz vor dem Pass

 

Gesteinsformationen

 

Abfahrt zur Laguna Morijon

 

Unterwegs auf Mt. Blanc Hoehe, Laguna Morijon im Hintergrund.

 

Wellblech Strasse. „Geschuettelt – nicht geruehrt“ ist hier das Motto.

 

Einige harmlose Wolken ziehen auf.

 

Camping am Fluss. Am Abend duesen ein paar Touristenjeeps vorbei – wir kommen der bekannten Lagunenregion naeher…

 

Der Vulkan Uturuncu 6008m kommt in Sicht.

 

Die Gegend wird wieder wasserreicher. Entsprechend gibt es ein paar Fluesse zu queren.

 

 

Verlassene Siedlung mit „Oldtimer“.

 

Die Befahrung und Besteigung des Vulkanes Uturuncu steht schon lange auf unserem Programm. Nun ist es soweit. Um 5.45 in der Fruehe starten wir bei frostigen Temperaturen vom Dorf Quetena chico auf 4100m. Unser Tagesziel ist bereits in Sichtweite, aber noch 30km und 2000hm entfernt.

 

Auf einer relativ guten Strasse geht es stetig bergauf. Wir sind nur mit etwas Wasser, Essen und warmen Kleidern unterwegs. Mit den leichten Velos geht es verhaeltnismaessig leicht voran.

 

Trotzdem spueren wir die Hoehe dann ab 5000m besonders auf den steilen Strassenstuecken erheblich. Alle dreihundert Hoehenmeter eine kleine Pause, etwas essen und weiter geht es…

 


Ab 5600m ist die Strasse leicht verschuettet worden. Hier ist fuer die Jeeps Endstation. Mit den Velos geht es noch weiter bis auf 5750m. Anscheinend ist dies die hoechste Strasse der Welt. Wer weiss…
Die Strasse wurde fuer eine Schwefelmine gebaut. Die Mine ist aber inzwischen nicht mehr in Betrieb.

Auf 5700m begegnen wir einigen anderen Touristen die uns um 6 Uhr morgens im Jeep ueberholt haben und nun auf dem Rueckweg sind.

Die letzten 250hm sind dann theoretisch noch ein Klaks, aber inzwischen machen sich unsere mueden Beine bemerkbar. Es geht nur noch im „Everest-Schritt“ voran – ein paar Schritte laufen und dann abgestuetzt auf dem Wanderstock verschnaufen :-)

 

Der Gipfel rueckt naeher, aber die Beine sind sooooo schwer…

 

Um 14.30 ist es geschafft. Bei moderatem Wind sind wir auf dem Gipfel und geniessen die super Aussicht. Im Dorf Quetena chico scheint es staerker zu winden als hier. Auf jedenfalls sehen wir Dustdevils durch das Dorf ziehen.

 

Super Aussicht mit vielen Lagunen und Vulkanen.

 

 
Nur ein Meter Abweichung von der offiziellen Gipfelhoehe – die GPS Technologie ist erstaunlich genau.


Nun geht es hinunter.

Die Abfahrt haben wir etwas unterschaetzt. Es dauert fast drei Stunden bis wir die 2000hm vernichtet haben. Die Strasse ruettelt uns gehoerig durch und zum Schluss warten noch einige sandige Schiebestuecke.

Kurs vor 18 Uhr, nach 12 Stunden auf den Beinen, erreichen wir dann wieder unser Hostel. Mit einem bolivianischen Rotwein stossen wir auf unseren Gipfelerfolg an.

 

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